Sebastian Gerden ist neuer Kaiser in Mülheim!

Am Ende hatte Sebastian Gerden das Glück auf seiner Seite und errang mit dem 463. Schuss für die nächsten 25 Jahre die Kaiserwürde.
Kaiservogel Peter Paul II. musste am Samstagnachmittag einiges aushalten: Gleich 40 motivierte Kaiseranwärter gab es zum 250-jährigen Jubiläumsschützenfest der Mülheimer St.-Peter-und-Paul-Bruderschaft: Alle ehemaligen Mülheimer Majestäten sowie der amtierende König Hubertus Wulf legten der Reihe nach immer wieder auf den von Fred Heinze gebauten Holzaar an.
Dass das Kaiserschießen länger dauern könnte, vermuteten die zahlreichen Zuschauer an der Vogelstange noch nicht, als König Hubertus Wulf dem Jubiläumsvogel sofort mit dem zweiten Schuss um kurz nach 14 Uhr die kaiserliche Krone vom Kopf schoss. Mit Schuss Nummer 83 fiel dann endlich wieder eine Insignie aus dem Kugelfang: Wolfgang Buchwald entrupfte Peter Paul II. das Zepter, und mit dem 138. Schuss löste Stefan Korff den Apfel aus den Krallen des Aars.

Der verbleibende Vogelrest hielt sich dann aber noch tapfer im Kugelfang. Erst nach vielen weiteren Schüssen in seine hölzerne Körpermitte zeigte Peter Paul II. Schwäche und löste seinen rechten Flügel, der aber noch nicht herunter kam, sondern an einem einzigen Faden am Vogelrumpf befestigt blieb. Als Uwe Hildebrandt kurz darauf aber endgültig den Flügel vom Vogelrumpf lösen konnte und ihn zu Boden fallen ließ, sah es plötzlich doch wieder nach einer baldigen Entscheidung aus.

Tatsächlich dauerte es nicht mehr lange, bis Sebastian Gerden, König aus dem Jahr 2015/2016, wieder an der Reihe war, einen weiteren Schuss auf Peter Paul II. abfeuerte, und dem Aar nach einem etwa zweieinhalb Stunden dauerndem Schießen mit dem insgesamt 463. Schuss den Rest gab.
Mit Sebastian Gerden und seiner Frau Heidi – sie wohnen im Ordensritterweg im benachbarten Ortsteil „Mülheim-West“, wie es Oberst Jörg Rhoden scherzhaft formulierte – haben die Mülheimer damit jetzt ein neues Kaiserpaar, das sein Glück unmittelbar nach dem gewonnenen Schießwettkampf noch gar nicht richtig fassen konnte und überhaupt nicht daran geglaubt hatte, die Kaiserwürde erringen zu können. Bevor die Schützen mit ihren neuen Hoheiten und den ehemaligen Königspaaren zum Feiern in die Halle einzogen, präsentierte sich der neue Kaiser dem Dorf zunächst in der traditionellen Parade – sowie am Abend während eines kurzen Programms noch mal offiziell in der Schützenhalle. „Wir sind froh, mit Heidi und Sebastian ein neues Kaiserpaar gefunden zu haben. Das Schießen hat nicht zu kurz und nicht zu lange gedauert und das Wetter hat auch mitgespielt“, zog Oberst Jörg Rhoden währenddessen ein durchweg positives Fazit zum ersten Tag des großen Jubiläumsfestes und erinnerte auch an die Anfänge der 1767 gegründeten Mülheimer Schützenbruderschaft, für dessen Genehmigung die Vorfahren damals ein Bittschreiben an das Kurfürstentum in Köln aufgesetzt hatten. Ehrenplakette und Ehrenurkunde Besonders stolz zeigte sich der Oberst darüber, die Mülheimer Schützentradition über so viele Jahre bewahrt zu haben und nun das 250- jährige Bestehen zu feiern. Geschenke gab es am Abend auch: Werner Lohn übergab in seiner letzten Amtshandlung als CDU-Landtagsabgeordneter die Ehrenplakette des Landes NRW, Kreisoberst Dietrich-Wilhelm Dönneweg hatte eine Ehrenurkunde des Sauerländer Schützenbundes im Gepäck. Beide gratulierten herzlich und lobten das Engagement der Schützen. Am Sonntagnachmittag prä- sentierte sich das neue Mülheimer Kaiserpaar mit einem prächtigen Hofstaat bestehend aus allen ehemaligen Hoheiten sowie mit zahlreichen Gastvereinen im Festumzug durch Mülheims Straßen und ließ das Fest mit einem offiziellen Kaiser- und Königstanz ausklingen.
(Quelle: SA.jif/Foto: Christian Clewing)

Bilder vom Jubiläumsfest gibts hier : www.soester-anzeiger.de/lokales/warstein/schuetzenfest-muelheim-2017-8304157.html