Rechnungslage 2023 – Mülheimer Schützen reduzieren Schussgeld

Quelle: SA 21.08.2023 FRANZ-JOSEF GRÖBLINGHOFF

Mülheim – Von zahlreichen kreativen Vorschlägen und intensiven Diskussionen über die Höhe des künftigen Mitgliedsbeitrages und des dem Schützenkönig zustehenden Schussgeldes war die Generalversammlung und Rechnungslage der Schützenbruderschaft St. Peter und Paul Mülheim am vergangenen Freitag geprägt.   

Zu Beginn begrüßte Oberst Jörg Rhoden über 50 Schützen, die der Einladung in die Schützenstube der Halle gefolgt waren. Rückblickend auf das vergangene Schützenfest bezeichnete Rhoden dieses als „rundherum gelungen“ durch „gute Besucherzahlen, gute Wirtschaftszahlen, gute Stimmung, auch erstmalig mit einem DJ anstelle einer Live-Band“. Erfolgreich sei auch mit drei bis fünf Königsanwärtern das Vogelschießen verlaufen, das Marco Nowka als neuer König für sich entscheiden konnte. So könne die Bruderschaft nun mit einem guten Gefühl in die finale Planung der bevorstehenden Änderungen für die kommenden Schützenfeste gehen.

Den Kassenbericht für 2022 präsentierte Rechnungsführer Sebastian Gerden. Da die Einnahmen über den Ausgaben lagen, konnte erfreulicherweise ein Überschuss erzielt werden. Die Abrechnung des vergangenen Schützenfestes führte demgegenüber jedoch zu einem leichten Minus, zurückzuführen unter anderem auf die Zahlung eines erhöhten Schussgeldes. Zum neuen Kassenprüfer wurde Matthias Frigge gewählt.

Bei den weiteren Wahlen stellte sich der bisherige Schriftführer Markus Dahlberg nach achtzehn Jahren im Vorstand, darunter sechzehn als Schriftführer, nicht mehr zur Abstimmung. Zu seinem Nachfolger wurde Julian Gockel gewählt. Neuer Königsoffizier ist Marco Nowka, der Johannes Lutterbeck ersetzt. Als Fahnenoffiziere wurden Florian Wirth und Moritz Brokop bestätigt, Manuel Stamen und Laurin Krone wurden neu gewählt. Und als Reserveoffizier wählte die Versammlung Markus Dahlberg.

Im Laufe des Jahres 2023 stellten neun Jungschützen einen Aufnahme-Antrag: Maximilian Mois und Alexander Nagels aus Mülheim, Hans-Dieter Beiler, Sven Gerke, André Lenze und Michael Tegethoff aus Sichtigvor, Johannes Ludwig aus Belecke, Johannes Lehmann aus Rüthen und Lutz Köbe aus Freienohl. Von diesen anwesend waren Lutz Köbe und Johannes Ludwig, die vom Oberst feierlich in die Bruderschaft aufgenommen wurden.

Zur Frage des zukünftigen Mitgliedsbeitrages plädierten einige Anwesende für die Beibehaltung der aktuell 32 Euro auf der Basis der Regelung des 18-Fachen des Bierpreises von 1,80 Euro. Andere befürchteten aufgrund inflationsbedingt stark steigender Bierpreise und einem Mitgliedsbeitrag in Höhe von 36 Euro bei 2 Euro Austritte vor allem auswärtiger Mitglieder. Vorgeschlagen wurde auch, unter Berücksichtigung der Inflation einen niedrigeren Faktor zu beschließen, beispielsweise würde der Beitrag bei einem Faktor 16 und einem auf 2 Euro erhöhten Bierpreis dann 32 Euro betragen.

Nach längerer Diskussion beschloss die Versammlung schließlich den Antrag des Vorstands, den Mitgliedsbeitrag auf 32 Euro bei Faktor 18 einzufrieren, mit dem Zusatz, auf der Rechnungslage über die Faktorhöhe neu zu entscheiden, sollte der Bierpreis bei kommenden Schützenfesten auf 2 Euro steigen.

Eine ähnlich ausgiebige Diskussion folgte nun über die Höhe des bislang 1800 Euro betragenden Schussgeldes. Diese Summe erschien den meisten Schützen als zu hoch, da das neue Königspaar zukünftig nur an einem Festzug teilnimmt und daher auch nur ein Königinnenkleid erforderlich ist. Angeregt wurde, das Schussgeld nicht mehr an den Bierpreis zu binden, da dieser Preis bisher multipliziert mit dem Faktor 1000 die Höhe des Schussgeldes ergibt. Der Vorstand schlug vor, das Schussgeld auf 1000 Euro abzusenken, andere Schützen betrachteten die Kopplung des Schussgeldes an die Mitgliederzahl als denkbare Lösung. Bei rund 500 Mitgliedern und einem Betrag von z.B. 2,50 Euro pro Person ergebe sich ein Schussgeld in Höhe von 1250 Euro. Nach reger Debatte unterbreitete schließlich ein Schütze den Vorschlag, mit 1400 Euro den Durchschnitt aus den besprochenen Minimal- und Maximalbeträgen zu beschließen, was zur Abstimmung führte.

Der erste Wahlgang ergab für die Schussgeldhöhen folgendes Ergebnis: 1000 Euro: 11 Stimmen, 1250 Euro: 1 Stimme, 1400 Euro: 25 Stimmen, 1800 Euro: 9 Stimmen, Rest Enthaltungen. Da ein zweiter Wahlgang erforderlich wurde, kam folgendes Resultat zustande: 1000 Euro: 11 Stimmen, 1400 Euro: 37 Stimmen, Rest Enthaltungen. Auf dieser Grundlage wurde beschlossen, das Schussgeld auf 1400 Euro zu reduzieren, bis neu über den Mitgliedsbeitrag beraten und beschlossen wird.

Beim Ausblick auf anstehende Termine wurde insbesondere auf das Kreisschützenfest in Allagen (22. bis 24. September), den Irischen Abend anlässlich des 95-jährigen Bestehen des Tambourkorps Mülheim (30. September), den Seniorenadvent (9. Dezember) sowie das Winterfest mit Festverding (13. Januar 2024) hingewiesen.

Unter „Verschiedenes“ wurden die Spenden aus der Pfarrer-Muder-Kollekte mit rund 388 Euro beziffert, die aufgerundet der Grundschule und den beiden Kindergärten zufließen. Hinsichtlich der Bewirtung auf dem Schützenfest wird der Vorstand über die Sauerland Getränke hinaus auch Angebote anderer Bierverleger anfordern.

Im Hinblick auf die Neukonzeption des kommenden Schützenfestes wird der Vorstand am 16. Oktober die Beschlüsse aus dem Mai konkretisieren und danach mit der Arbeitsgruppe abstimmen. Die Präsentation zur endgültigen Beschlussfassung wird beim Festverding im Januar stattfinden. Da die Arbeitsgruppe den Vorschlag gemacht hat, die Vogelstange auf einem anderen Platz näher zur Halle aufzustellen, werden die zunächst geplanten Bauarbeiten inklusive Baumfällen auf der Vogelwiese einstweilen eingestellt.

Und zum Schluss freuten sich Vorstand und Versammlung nicht nur über die einvernehmlich vereinbarten Beschlüsse, sondern auch darüber, dass Schützenbruder Fritz Lachmann eine neue Sitzbank für die Vogelwiese spenden wird, unabhängig von deren zukünftigem Standort.

Marco Nowka regiert Mülheimer Schützenbruderschaft

(Quelle SA  26.06.2023/A.Lange)

Den Titel kann ihm niemand mehr nehmen: Marco Nowka ist der letzte Montagskönig der St. Peter und Paul Schützenbruderschaft Mülheim.

Mit dem 157. Schuss machte er sich wenige Minuten vor 12 Uhr zur neuen Majestät der Bruderschaft. An seiner Seite regiert Frau Bianka. Sie arbeitet in der Offenen Ganztagsschule in Sichtigvor, er ist Fensterbauer und engagiert sich als Fahnenoffizier in der Bruderschaft. Was ihn mit seinem Vorgänger Andre Schütte verbindet? Auch Familie Nowka lebt nicht in Mülheim, sondern in Sichtigvor.

Doch während Schütte im vergangenen Jahr von seiner Königswürde doch etwas überrascht wurde, schien Nowka von Beginn an das Ziel zu verfolgen, bis zum Schluss unter der Vogelstange bleiben zu wollen. Eine Insignie sicherte er sich zwar nicht – das taten Oberst Jörg Rhoden (5. Schuss, Apfel), Jan Hülsmann (15. Schuss, Zepter) und Lennart Korff (16. Schuss, Krone) – zielsicher blieb Nowka aber dennoch. Als Schießmeister Christian Scobel beim 75. Schuss ankündigte, dass es jetzt „auf den Rumpf“ gehe, blieben sechs Schützen: Tom Plesser, Jan Hülsmann, Manuel Stamen sowie die Brüder Laurin und Robin Krone – und eben Nowka.

Sorgen wie im vergangenen Jahr, dass sich kein König finden würde, musste sich der Vorstand zu keiner Zeit machen. Vielmehr, dass das Gewehr heißlaufen könne, denn Schießpausen brauchte niemand. Nur Volltreffer, dazu beste Stimmung unter der Vogelstange. Als mit dem 144. Schuss Jonas Schöne dem Vogel seinen rechten Flügel entriss, kam es zum zwischenzeitlichen Dreikampf: Schöne, kurzzeitig auch Schriftführer Markus Dahlberg und Nowka. Doch die beiden liessen Nowka am Ende machen. Und mit dem 157. Schuss gelang ihm das Meisterstück. Ein toller Schuss in den Rumpf, eine kurze Drehung des Vogels, dann spaltete sich der Vogel auf und fiel zu Boden. Kurz ein paar Freudentränen vergossen, ging es auch gleich unter dem Jubel der Mülheimer auf die Schultern seiner Schützenkollegen.

Es wird ein besonderes Königsjahr für Marco und Bianka Nowka sein. Denn die St. Peter und Paul-Schützen werden ab 2024 mit neuem Festablauf feiern. Dann wird schon am Freitag der neue König ausgeschossen, der sich dann am folgenden Sonntag im Festumzug präsentiert. Dann wird es nach dem diesjährigen letzten Montagskönig den ersten Freitagskönig der Bruderschaft geben.

 

Heidi Gerden ist „Tulpenkönigin“ 2023

Quelle Soester Anzeiger 19.Juni 2023

Erst war sie die Königin der Mülheimer St. Peter und Paul-Schützen im Jahre 2015/16 – ihr Ehemann Sebastian hatte damals den Vogel abgeschossen – seit 2017 ist sie zudem amtierende Kaiserin, im Vorjahr sicherte sie sich Apfel und Zepter beim ersten Frauen-Vogelschießen in Mülheim. Nun setzte Heidi Gerden ihrer Laufbahn im Schützenwesen einen weiteren Meilenstein hinzu. Denn nach einem äußerst spannenden Schießwettbewerb wurde sie im Rahmen des traditionellen Buschaufsetzens eine Woche vor dem Hochfest neue Mülheimer Tulpenkönigin.

Zuvor hatte Oberst Jörg Rhoden in der Begrüßung des amtierenden Königspaares André Schütte und Lea Pietz sowie der Gäste darauf hingewiesen, dass diesmal nicht wie im Vorjahr ein klassischer Schützenvogel auf die Stange gesetzt werde, sondern eine von Vogelbauer Bernd Heinze konstruierte Warsteiner Biertulpe. Diese Änderung wurde vom Publikum mit durchaus unterschiedlichen Meinungen aufgenommen, da es damit auch kein Schießen auf Apfel und Zepter mehr geben konnte.

Dies minderte das Interesse der anwesenden Damen jedoch keineswegs, denn nachdem die neue Biertulpe vom Vorstand unter Mithilfe der beiden Schießmeister Christian Scobel und Markus Adrians im Kugelfang befestigt worden war, versammelten sich sehr zügig insgesamt 25 Kandidatinnen an der Schießanlage, um den Wettbewerb um die Würde der neuen Tulpenkönigin zu starten. Diese Beteiligung bedeutete gegenüber dem Vorjahr nochmals eine erfreuliche Steigerung, denn damals hatte es immerhin schon 15 Anwärterinnen gegeben. Auch diesmal war wie in 2022 ihre Herkunft nicht auf Mülheim beschränkt, jede Interessentin konnte am Schießen teilnehmen, wobei die Damen selbst unter sich die Reihenfolge regelten. Der erste Schuss gebührte allerdings der scheidenden Tulpenkönigin Anja Gosmann.

Keine einzige Pause unterbrach das nun folgende Schießen, das insgesamt 75 Minuten dauerte, wobei jede Schützin etwa zwei bis drei Chancen auf den Siegtreffer hatte. Aber es war schließlich die im Sichtigvorer Ordensritterweg mit ihrer Familie wohnende und einen Friseursalon führende Heidi Gerden, die treffsicher mit dem 88. Schuss unter dem Jubel des Publikums die Tulpe von der Stange holte. Noch viele Stunden feierte die Gästeschar unter musikalischer Begleitung des Tambourkorps Mülheim die neue Tulpenkönigin, und freute sich mit ihr auf das kommende Mülheim Schützenfest am nächsten Wochenende. Dann allerdings werden es wieder die Männer sein, die das Gewehr auf auf einen klassischen Königsvogel anlegen, der bereits auf den klangvollen Namen „Luftgraf Zöllestinus, der Spontane“ getauft wurde.

Mülheimer Schützen legen auf „Luftgraf Zöllestinus, der Spontane“ an

Quelle: Soester Anzeiger 12.06.2023

Ganz spontan und unerwartet hatte André Schütte im vergangenen Jahr den Mülheimer Schützenvogel von der Stange geholt und sich zum Regenten der St. Peter- und Paul-Schützen gemacht. Jetzt zum Ende des Königsjahrs wurde in Mülheim der Vogel gekrönt und getauft: André Schütte und seine Königin Lea Pietz hatten Hofstaat, Freunde, Vorstand und Familie in die Schützenhalle eingeladen, um den Fest-Countdown einzuläuten. Die Hofdamen schmückten den von Bernd Heinze gebauten Holzvogel mit Eierketten, das Königspaar gab den Namen des Aars bekannt: „Luftgraf Zöllestinus, der Spontane“ – benannt nach dem Ballonsport-Hobby des Königs, einem Stammtisch-Geck und der unerwarteten Königswürde – heißt der Vogel, auf den die Mülheimer am Montag, 26. Juni, anlegen werden. Mit all seinen Gästen ließ das Königspaar den Abend noch lange ausklingen. Am kommenden Samstag, 17. Juni, ab 17 Uhr finden das Buschaufsetzen und das Ausschießen der Tulpenkönigin an der Vogelstange statt. In der Woche danach steht bereits das Mülheimer Schützenfest an.  jif/Foto: Daniel Schröder

Außerordentliche Generalversammlung entschied: Fest ab 2024 von Freitag bis Sonntag

Quelle: Soester Anzeiger 19.Mai 2023

Absolut zufrieden mit der Beteiligung der Mitglieder zeigte sich Oberst Jörg Rhoden, als er 96 Schützen der St. Peter-und-Paul-Schützenbruderschaft am Mittwochabend in der Mülheimer Schützenhalle zur einberufenen außerordentlichen Generalversammlung begrüßte. Einziger Tagesordnungspunkt war die Diskussion und vor allem die Beschlussfassung zu einer Neukonzeption der Festfolge des Mülheimer Schützenfestes.

Bereits im Januar hatte die damalige Generalversammlung eine Arbeitsgruppe aus 20 Schützen eingesetzt, die in rund zwölf Stunden in mehreren Workshops alternative Konzepte für die Umgestaltung des Schützenfestes beraten hatten. Im Ergebnis waren zwei Alternativen erarbeitet worden, die bereits am 10. Mai im einem Info-Abend vor der Bruderschaft präsentiert wurden.

Der Oberst wies in seinem Eingangsstatement zunächst auf die positiven Aspekte der bisherigen Hochfeste hin, vor allem jedoch auf die verbesserungswürdigen Faktoren. So seien die Samstagsabende aufgrund der hohen Beteiligung von Schützen und Gästen und der daraus resultierenden hohen Umsätze eindeutig als erfolgreich zu bewerten, ebenso die Kindertänze sowie die Aufwertung des Buschaufsetzens durch die Ermittlung der Tulpenkönigin im Rahmen eines Schießwettbewerbs.

Als problematisch bezeichnete Rhoden die nachlassende Beteiligung beim Königsschießen, die mangelnde Beteiligung auswärtiger Gäste an den Sonn- und Montagen, die Stresssituationen für das neue Königspaar nach dem montäglichen Vogelschießen sowie die bisher üblichen zwei großen Festzüge für das Königspaar in ihrer einjährigen Amtszeit. Ebenso wurde das bisherige Schützenfest-Angebot für die Kinder als Zielgruppe bemängelt.

Vor diesem Hintergrund erfolgte nun eine Abfrage an die Versammlung, ob generell eine Veränderung des Schützenfestes gewünscht sei. Nach geheimer Abstimmung wurden 95 Stimmen als gültig erklärt, davon stimmten 84 für eine Änderung, 11 dagegen. Auf dieser Grundlage wurden anschließend die beiden erarbeiteten Neukonzeptionen erläutert.

Die erste Variante sieht die drei Festtage Freitag, Samstag und Sonntag vor. Nach dem Kirchgang am Freitagnachmittag soll das Vogelschießen sowie die Königsproklamation folgen, danach eine Schützenparty. Der Samstag beginne frühmorgens mit dem Wecken, ab Mittag folgen dann die Programmpunkte Antreten, Umzug mit Kranzniederlegung, Jubilarehrung, Platzkonzert, Kinderschützenfest, Kindertanz, Tanz der Königspaare und Festball. Der Sonntagnachmittag sieht dann das Antreten zum Großen Festzug, den Kindertanz und das Fahnen wegbringen vor, zuletzt folgt ein Festball.

Bei der zweiten Variante würde das Vogelschießen eine Woche vor dem Hochfest in Kombination samstags mit dem Buschaufsetzen nach der Ermittlung der Tulpenkönigin stattfinden. Der Samstag und Sonntag des Schützenfestes würde nach der gleichen Festfolge wie in der ersten Variante stattfinden.

In der nachfolgenden Diskussion wurde angeregt, den Kirchgang am Freitag nicht zu früh durchzuführen, da es sich noch um einen regulären Arbeitstag handele. Zu klären bliebe auch, ob am Samstag ein klassisches Kinderschützenfest veranstaltet werden soll, oder ob auch alternative Maßnahmen zur verbesserten Einbindung der Kinder durchgeführt werden könnten.

Oberst Jörg Rhoden betonte, dass der „Feinschliff“ der Neukonzeption in Zusammenarbeit von Vorstand und den Mitgliedern der Arbeitsgruppe noch erfolgen soll. Die Ergebnisse würden dann auf dem kommenden Winterfest präsentiert. Ebenso soll die Arbeitsgruppe auch in organisatorische Aufgaben eingebunden werden wie zum Beispiel die Umsetzung des Kinderfestes.

Als Höhepunkt der Versammlung stand nun die Abstimmung über die Neukonzeption an. Von den wiederum 95 gültigen Stimmen entschieden sich 68 Schützenbrüder für die erste Variante (Festfolge Freitag-Samstag-Sonntag), 27 für die zweite Variante. Damit, so betonte der Oberst, würde dieses neue Konzept erstmals im kommenden Jahr 2024 realisiert werden können.

Eine durchaus kontroverse Diskussion gab es abschließend bei der Frage der zukünftigen Höhe des dem jeweiligen König zustehenden Schussgeldes – aufgrund des bevorstehenden Wegfalls des zweiten Festzuges. Nach der bisherigen Regelung entspreche dieser Betrag immer dem 1000fachen des 0,2-l-Bierpreises, davon die Hälfte im ersten bzw. die andere Hälfte im zweiten Jahr der Regentschaft. Diese Regelung soll zunächst beibehalten werden, eine neue Beschlussfassung soll auf der nächsten Rechnungslage erfolgen.

„Ich bin sehr froh über die hervorragende Beteiligung der Schützen am heutigen Abend“, sagte Oberst Jörg Rhoden zum Abschluss der Generalversammlung. „Und ich bin auch sehr zufrieden über die eindeutige Bereitschaft, Änderungen herbeizuführen. Die klaren Beschlüsse der Versammlung sprechen hier für sich. Nun freue ich mich auf die anstehende Aufgabe für Vorstand und Arbeitsgruppe, das neue Konzept weiter zu konkretisieren.“

Bericht: FRANZ-JOSEF GRUNDHOFF

André Schütte mit 181. Schuss neuer Schützenkönig in Mülheim!

Plötzlich König

André Schütte mit 181. Schuss Überraschungskönig in Mülheim

Dabei sah es im Mülheimer Külbenkamp lange so aus, als würde sich gar kein König finden lassen. Fast 2,5 Stunden lagen zwischen dem ersten Schuss, dem Ehrenschuss des scheidenden Königs Fritz Gosmann, und eben jenem entscheidenden Treffer – der Vogel hing noch nahezu komplett im Kugelfang – von André Schütte. Hauptmann Kevin Frenz hatte noch vorm Schießen angekündigt: „Der erste Schuss gehört dem alten König, der letzte Schuss dem neuen König.“
Bei den Insignien ging es dafür fix. Mit dem 11. Schuss sicherte sich Manuel Stamen die Krone, Vogelbauer und Geburtstagskind Bernd Heinze mit dem 15. Schuss das Zepter und Christof Rapala mit dem 20. Schuss den Apfel. Vor allem Stamen war es auch, der immer wieder unter der Vogelstange auftauchte, ehe es bei knapp 100 Schuss zur ersten Schießpause kam.
Die beendete Bürgermeister Dr. Thomas Schöne mit drei Schüssen, ehe das Feld der Aspiranten wieder größer wurde. Nach dem 160. Schuss waren es aber nur noch einzelne, bis das Schießen ganz zum Erliegen kam. Und schließlich Schütte sich ein Herz fasste. Während er das tat, diskutierte der Bruderschaftsvorstand um Jörg Rhoden noch, wie es weitergeht mit dem Schießen. Hätte sich kein Aspirant mehr eingefunden, hätten die bisherigen Könige aus dem Vorstand geschossen, wären dann aber ohne Königin und ohne Hofstaat marschiert. „Der Vogel wäre also auf jeden Fall gefallen“, so Rhoden: „Das wäre aber nur die Notlösung gewesen.“ Und die entscheidende Patrone erhielt Schütte sogar aus den Händen seines Vaters Burkhard, der Schießmeister Christian Scobel assistierte. Der 26-Jährige ist Groß- und Außenhandelskaufmann, war bereits Jungschützenkönig in Sichtigvor.
Und nach dem ersten Schock konnte der Hobby-Ballonpilot aber auch wieder lachen. Und freuen darf sich seine Königin Lea Pietz auch – trotzdem sie am Montag nicht dabei sein konnte: Mülheim feiert in diesem Jahr bekanntlich 950. Dorfjubiläum, sodass sich die beiden auch noch häufiger gemeinsam als Königspaar präsentieren können.

Bilder vom den Festzügen Sonntag und Montag:

Schützenfest in Mülheim: Festzug am Sonntag

Schützenfest in Mülheim: Festzug am Montag

Anja Gosmann erste Tulpenkönigin

Anja Gosmann erste Tulpenkönigin

Mülheimer Kaiserin Heidi Gerden sichert sich Apfel und Zepter

„Unsere Schützenkönigin macht den ersten und die neue Tulpenkönigin den letzten Schuss“, hatte Schriftführer Markus Dahlberg zu Beginn erläutert, nachdem das Königspaar Fritz und Anja Gosmann mit Unterstützung von Kaiserin Heidi Gerden den am Kugelfang befestigten Birkenbusch die Stange hinauf gezogen hatten. Dass es in beiden Fällen Anja Gosmann sein würde, die zielsicher auf den Vogel schießt, hatte Dahlberg zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht ahnen können – denn letztlich war es tatsächlich Mülheims amtierende Königin, die die dreijährige Amtszeit mit ihrem König Fritz noch etwas besonderer machte und sich mit dem 122. Schuss zu Mülheims erster Tulpenkönigin kürte. Bei der Regentin flossen einige Freudentränen, als der Rest des Aars aus dem Kugelfang fiel und sie sogleich auf die Schultern der Vorstandsmitglieder gehoben wurde und eine gefüllte riesengroße Warsteiner-Tulpe überreicht bekam.
Zuvor hatten sich zahlreiche Frauen in die Schlange an der Vogelstange eingereiht und unter Anleitung von Schießmeister Christian Scobel immer wieder auf den Vogel gezielt. Mülheims amtierender Kaiserin Heidi Gerden war es mit dem zweiten Schuss bereits gelungen, dem Aar gleichzeitig Apfel und Zepter zu entreißen. Die Krone fiel einige Schüsse später durch Margit Wulf, die dem Vogel dafür kurzerhand die Kehle durchtrennte. Pro errungener Insignie gab es für die Frauen ein Freigetränk nach Wahl – aber die Schlange wurde auch danach nicht kürzer. Immer wieder stellten die Damen sich hinten an, sie waren offensichtlich auf den Geschmack gekommen. „Das macht so viel Spaß“, war immer wieder aus den Reihen zu hören.
Wie in der Schützenbruderschaft St. Peter- und Paul Mülheim bezüglich des Frauen-Vogelschießens nun weiterhin verfahren wird, steht noch nicht fest. Am Montag, 27. Juni, werden es aber zunächst wieder die Männer sein, die auf den Aar im Kugelfang anlegen und den Nachfolger von Mülheims Langzeit-König Fritz Gosmann ermitteln.
„Bestimmt könnt ihr uns montags beim Schützenfest unter der Stange jetzt gut verstehen“, beendete Markus Dahlberg schließlich den offiziellen Teil der Premieren-Veranstaltung, der noch bis in die frühen Morgenstunden gesellig ausklang als voller Erfolg gewertet werden darf.